#2 – Die Butterstollenzeit - oder - Der Kalender lügt nicht
Noch sechs Wochen bis Weihnachten – gut, draußen hat es immer noch Temperaturen im zweistelligen Bereich, aber der Blick in den Kalender lügt nicht: Weihnachten steht vor der Türe und somit ist es Zeit, die ersten Butterstollen zu backen. Seit vielen Jahren backe ich immer in diesen paar Wochen Butterstollen und jedes Mal lerne ich wieder dazu.
Inzwischen bin ich soweit, dass ich mit meinen Ergebnissen eigentlich recht zufrieden bin. Was für mich zu Beginn erstaunlich war: Es hat immer ein bis zwei Chargen gedauert, bis die Stollen so waren, wie ich sie mir vorgestellt habe. Warum war das so? Es gibt ein paar Grundregeln, auf die es ankommt und nach den ersten Versuchen bin ich immer wieder drauf gekommen, welche das nochmal waren. Und jedes Mal dachte ich mir: Das kannst Du Dir locker merken bis zum nächsten Jahr – war natürlich aber nicht so. Deshalb habe ich mir vor einigen Jahren die Mühe gemacht, mir aufzuschreiben, wie ich die Stollen genau hergestellt habe, damit ich eben nicht mit den ersten Chargen unzufrieden sein musste.
Auf was es bei Butterstollen ankommt, wie er meiner Meinung nach schmecken sollte und was Du beachten solltest, damit er Dir gelingt, habe ich Dir deshalb mal hier aufgeschrieben:
Wie muss ein Butterstollen sein:
Das Wichtigste bei einem Butterstollen ist meiner Meinung nach, dass er saftig ist und nach den Dingen schmeckt, die auch drin sind: Butter, (Rum)Rosinen und, je nach Belieben, weihnachtliche Gewürze. Wobei ich bei letzterem der Meinung bin: Weniger ist mehr. Nichts schmeckt gruseliger als künstlich überwürzte Christstollen. Meine These ist, dass viele Menschen Christstollen genau deshalb ablehnen, weil sie bisher nur solche Exemplare an Stollen in die Finger bzw. zwischen die Zähne gekriegt haben. Außerdem muss ein Stollen kurz im Biss sein, das heißt, er soll nicht wie z.B. ein Hefezopf oder eine Panettone lange Fasern haben. Trotzdem soll er auch noch eine sichtbare Porung haben und nicht innen fast schon speckig sein, so wie es bei der Dresdner Variante oft der Fall ist. Und zu guter Letzt: Er soll keine dicke Kruste haben, sondern nur eine ganz dünne äußere Schicht, die kaum wahrnehmbar ist.
Auf was Du achten solltest, damit dir dein Butterstollen gelingt meine zwölf Regeln für einen guten Stollen:
Meine These ist, dass viele Menschen Christstollen genau deshalb ablehnen, weil sie bisher nur solche Exemplare an Stollen in die Finger bzw. zwischen die Zähne gekriegt haben.
Meine zwölf Grundsätze fürs Stollen backen
- Spare nicht mit Butter: Die Buttermenge sollte 50 % der Mehlmenge betragen
- Spare nicht mit Rosinen: Ein guter Butterstollen hat auch viele Rosinen (wahlweise auch Sultaninen) - bei mir sind es 80 % der Mehlmenge
- Lege die Früchte mehrere Tage vorher in Alkohol ein (jeden Tag mit sauberen Händen durchmischen)
- Stelle Dir am Vorabend Milch und Butter in die Küche, die Zutaten sollten nicht zu kalt sein
- Mache aus der Hälfte der Mehlmenge einen Vorteig, der 30 – 60 Minuten ruht
- Der Vorteig sollte gut ausgeknetet sein
- Der Hauptteig darf ebenfalls 30 – 60 Minuten ruhen
- Die Früchte langsam und nur so lange unterheben, dass sie alle gleichmäßig verteilt sind, aber noch nicht kaputt gehen
- Achte beim Ausbacken darauf, dass die Kerntemperatur zwischen 90°C und 92°C liegt.
- Buttere die Stollen nach dem Backen mit geklärter Butter zweimal
- Buttere die Stollen am zweiten Tag nochmal und ummantele sie komplett mit Kristallzucker
- Pudere die Stollen am erst dritten Tag mit Puderzucker und verpacke sie
Viele haben ein altes Familienrezept für Butterstollen, das sie schon immer verwenden. Wenn das der Fall ist, dann trau Dich ruhig dieses Rezept mal etwas anzupassen und meine Grundregeln dabei zu berücksichtigen.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
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