#6 - Das erste Mal Holzofen - oder - Ein Traum wird wahr
Ein Traum wird wahr
Morgens den Ofen anfauern und den Teig kneten. Nur das Knistern des Feuers und das Surren der alten Knetmaschine sind zu hören. Es riecht nach Feuer und Sauerteig. Ich kann mir wenig Entschleunigerendes vorstellen. So habe ich es vor Jahren erlebt, als ich bei meinen Schwiegereltern auf dem Hof einen Backtag miterleben durfte.
Seitdem träume ich von einem eigenen Holzbackofen. Dieser Traum wurde nach über zehn Jahren diese Woche wahr. Ich habe mir bei Häussler einen HABO 6/8 gekauft und im Garten aufgestellt. Dass ich mir im Zuge der Ausgrabungen für die Bodenplatte einen Fuß gebrochen habe - (fast) vergessen :-)
Nach Anleitung vom Hersteller habe ich den Ofen sechs Tage lang mit täglich steigender Holzmenge trocken geheizt. Diese sechs Tage habe ich ehrlicherweise auch gebraucht, um herauszufinden, wie ich das Feuer im Ofen am Besten entfache.
Nachdem ich also am ersten Backtag (und gleichzeitig siebtem Feuerungstag) und nachdem ich sämtliche YouTubeTutorials gesehen hatte, das Feuer zum ersten Mal mit dem Ziel entzündete, um damit auch zu backen, war das schon ein besonderer Moment. Ich hatte Flammkuchenteig sowie Pizzateig (eine Variante mit Sauerteig und eine Variante mit Biga) und entsprechende Beläge vorbereitet.
Wie ich die Pizza und den Flammkuchen gemacht habe, schreibe ich in einem extra Artikel unter "Rezepte".
Als das Feuer nach ca. drei Stunden abgebrannt sowie die Glutphase ebenfalls beendet war, habe ich die Asche ausgekehrt und den Ofen so sauber wie möglich gemacht. Anschließend habe ich den Zug geschlossen und das Thermometer eingesteckt: Der Ofen hatte 300°C. Die Abstehzeit, die es dann braucht, damit sich die Hitze verteilen kann, haben wir genutzt, um mit den Kindern die bunt belegten Pizzen und Flammkuchen zu backen und anschließend direkt zu verspeisen. Im Halbdunkel des kühlen November-Nachmittags direkt am warmen Ofen hat uns beides begeistert. Locker und gleichzeitig kross die Pizza, knackig-dünn und herzahft lecker der Flammkuchen. Einfach nur toll!
Nach dem Backen der Pizzen und Flammkuchen habe ich dann noch acht Laib Brot eingeschoben. Der Ofen hatte zu dem Zeitpunkt noch ca. 260°C. Das Brot hat ca. eine Stunde gebraucht, bis es fertig war. Die Unterseite war ziemlich hell; vermutlich waren die sechs Pizzen und vier Flammkuchen doch etwas zu viel und die Unterhitze war so zum Zeitpunkt des Einschießens schon etwas zu schwach.
Fazit: Man braucht Zeit, wenn man mit dem Holzofen backt, aber wenn man sie hat, lohnt es sich definitiv und es ist ein tolles Erlebnis für die ganze Familie. Nächstes Mal nutzen wir die Restwärme (zum Zeitpunkt des Ausbackens noch ca. 200 °C) definitiv noch für einen leckeren Holzofen-Hefezopf :-)
Das war für mich ein entscheidender Punkt, warum ich mich für diesen Ofen entschieden habe. Ich kann sowohl das Kurvenbacken realisieren, indem ich kräftig anheize und von heiß nach kühl backe und ich kann auch über einen längeren Zeitraum Pizza backen - für das nächste Fest mit guten Freunden optimal.
Tipps & Tricks für Nachahmer
Für den Fall, dass Du Dir auch einen Holzofen gekauft hast und noch Unterstützung dabei brauchst, wie Du am Besten vorgehst, hier noch meine zusammengefasste Anleitung:
- Ofen eine halbe Stunde vor Anheizen öffnen und Abzug ziehen
- Ein Drittel der Holzmenge locker einschichten (Nadelholz eigenet sich am besten) und mithilfe eines Grillanzünders entzünden (stilecht mit einem Streichholz :-))
- Nach einer halben Stunde das zweite Drittel auflegen (hier habe ich ein bisschen Hartholz dazu gegeben; das speichter die Hitze etwas länger)
- Nach einer weiteren halben Stunde die Glut bzw. das brennende Holz mit der Aschekrücke etwas verteilen und ggf. etwas "hacken"
- Direkt das restliche Holz vollends auflegen
- Wenn das Feuer weitestegehend heruntergebrannt ist, die Glut wieder verteilen und wieder etwas durchhacken
- Die Glut eine habe Stunde so belassen (Glutphase)
- Die noch glühende Asche ausräumen
- Den Zug schließen und den Ofen abstehen lassen (diese Zeit kann zumPizza backen genutzt werden)
- Nach der Abstehzeit von 30 Minuten kann das Brot eingeschossen werden
Wenn Du über eine längere Zeit Pizza oder ähnliches backen möchtest, geht das auch. Dafür reichen Dir zum Anheizen 2/3 der sonst angegebenen Holzmenge und Du gibst das Holz auf zwei Mal in den Ofen. Nach der Abbrandzeit von 2 x 30 Minuten räumst Du die Asche auf eine Seite und nutzt die freie Seite zum Backen. Auf die Glut kannst Du dann immer wieder Holz nachlegen. Wenn die Pizza irgendwann mal zu lange braucht, räumst Du die Asche auf die Seite, auf der Du zuvor gebacken hast und das Spiel beginnt von vorne.
Das war für mich ein entscheidender Punkt, warum ich mich für diesen Ofen entschieden habe. Ich kann sowohl das Kurvenbacken realisieren, indem ich kräftig anheize und von heiß nach kühl backe und ich kann auch über einen längeren Zeitraum Pizza backen - für das nächste Fest mit guten Freunden optimal.
Durch das Laden der Inhalte erhebt Facebook personenbezogene Daten und verarbeitet diese. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung.
Für diese Funktion müssen weitere Cookies akzeptiert werden