#5 - Ein Schildbürgerstreich - oder - Aus dem Leben eines Unternehmers
Ein Schildbürgerstreich?
Am Montag habe ich aus dem Fesnter geschaut und traute meinen Augen nicht. Mitarbeiter des Bauhofs machten sich auf dem Gehweg vor unserem Laden zu schaffen. Schon einige Jahre schwebt das Damoklesschwert namens "Gehweg-Poller" über uns, da das Landratsamt Schwäbisch Hall bei einer Verkehrsschau beschlossen hat, dass direkt vor unserem Laden nicht geparkt werden darf. Beziehungsweise eigentlich war es noch nie erlaubt, da es sich um einen Gehweg handelt und auf dem darf laut Straßenverkehrsordnung nicht gepart werden - verständlicherweise.
Immer wieder waren wir mit der Gemeinde Untermünkheim im Gespräch, wie sich die Vorgabe des Landratsamtes am besten (für alle Beteiligten) umsetzen lässt. Nun wurden wir aber vor vollendete Tatsachen gestellt. Die für uns schlechteste Lösung wurde umgesetzt, das heißt die Poller wurden so installiert, dass es für Autos ab sofort definitiv keine Chance mehr gibt, kurz zu halten.
Da das Parken auf dem Fußweg grundsätzlich noch nie erlaubt war, und da die Menschen vielleicht auch mal lernen sollten, dass man auch mal ein paar Schritte gehen kann, kann man ja jetzt argumentieren, dass das eben seither Glück war, dass dies so „geduldet“ wurde. Weder die Gemeinde noch das Landratsamt sind dafür da, uns als Betrieb bzw. unseren Kunden dies weiter zu ermöglichen. Ich würde hier auch sofort mitgehen und ich hätte mich schon lange dafür eingesetzt, den Bereich abzusperren, wenn es eben genügend Alternativen gäbe. Und genau die gibt es eben leider nicht. Da wir nicht nur Gewerbetreibende sondern auch Anwohner - mit drei Kindern und einer Mutter im Rollstuhl, stand für mich außer Frage, dass es so nicht länger weiter gegangen wäre. Dass die "Lösung" nun aber so aussieht, stört mich aus mehreren Gründen. Hauptsächlich aus folgenden:
- Mit uns wurde im Vorfeld kein Wort darüber gesprochen
- Da die Parkplätze vorher auch schon und jetzt erst recht nicht mehr ausreichen werden, wird das "Wildparken" zunehmen. Das heißt: Man hat ein Problem gelöst und ein neues geschaffen oder zumindest verstärkt.
Dass uns natürlich Umsatz durch die spontan haltende Kundschaft wegbricht, ist selbstredend.
Da die Parkplätze vorher auch schon und jetzt erst recht nicht mehr ausreichen werden, wird das "Wildparken" zunehmen. Das heißt: Man hat ein Problem gelöst und ein neues geschaffen oder zumindest verstärkt.
Was wäre die Lösung?
Wenn man vorher miteinander gesprochen hätte und alle Beteiligten in diesem Verfahren lösungsorientiert und kompromissbereit wären, hätte man nämlich eine Lösung, mit der alle Beteiligten super leben könnten, finden können. Diese sieht meiner Meinung nach so aus:
Man muss das halbseitige Parken erlauben. Man könnte von der Pizzeria "Alte Küferei" bis runter zu unserem Laden einrichten, dass Autos halbseitig parken dürfen. Damit wäre allen geholfen: Den Fußgängern, die bequem auch mit Kinderwagen oder Rollator gehen können; den Autofahrern, die legal einen Parkplatz bekommen und den Geschäftsleuten (neben uns geht es ja auch um die anderen Geschäfte) sowie der Gemeinde. Aufgrund der Tatsache, dass wir seit einiger Zeit das 30er Tempolimit in Untermünkheim haben, ist eine Unfallgefahr nicht gegeben. Im Gegenteil: Das halbseitige Parken würde dazu führen, dass der Verkehr sich automatisch weiter beruhigt und trotzdem kämen zwei Autos noch bequem aneinander vorbei.
Für mich stellt sich die Frage, ob man als Gemeinde nicht froh sein sollte, noch einen Bäcker im Ortskern zu haben und alles dafür zu tun, dass man gemeinsam zu einer guten Lösung kommt und direkt im Anschluss die nächste Frage: Wenn unsere Kunden nun auf andere Gehwegbereiche ausweichen (die ebenfalls breit genug oder sogar noch breiter sind) - werden dann überall in Untermünkheim Poller installiert? Für das schöne Ortsbild, das die Gemeinde mit der Straßensanierung 2015 erarbeitet hat, wäre das eine Katastrophe.
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